Monatsgedanken November 2023

Milchstraße 2311 Fotor Fotor


Unsere Uhren sind gerade erst wieder auf die Winterzeit umgestellt worden, jenen dunklen Jahresabschnitt in unseren Breiten, der in klaren Nächten aber auch seine wunderschönen Seiten haben kann. Der sichtbare Himmel füllt sich dann mit Millionen von nun wieder erkennbaren Sternen, und doch sehen wir mit unseren Augen nur einen winzig kleinen Teil dieses Sternenhimmels.
Wer hat nicht dorthin schon bewundernd aufgeblickt und war sodann fasziniert von den unendlichen Weiten des Alls!? Zugleich stellen sich ganz heimlich viele Fragen ein, die den Sinn unserer Existenz umgeben. Was ist das alles mit uns und um uns herum? Woher kommen wir und wohin gehen wir? Beeinflussen die Sterne vielleicht sogar unser Leben? Und sind wir vielleicht selbst nichts anderes als Sternenstaub? Auf einer Beerdigung hörte ich dazu einmal einen sog. freien Prediger über den Verstorbenen sagen: „Er ist nun auf dem Weg zu seiner langen Reise zu den Sternen….“
Menschen zu allen Zeiten waren im Rahmen ihres zeitgebundenen Wissens über die Sterne wohl von ihnen gebannt und zugleich existentiell fragend. So ging und geht es in Vergangenheit und Gegenwart den „einfachen Erdenbewohnern“ wie auch den Astronomen, Astrologen und (religiösen) Denkern der verschiedenen Epochen der Menschheitsgeschichte. Schon immer versuchten sie das Chaos der Sternenzahl fassbar zu machen und zu ordnen. Lange vor dem Buch Hiob aus dem der Monatsspruch entnommen ist, formten Menschen dazu sog. Sternenbilder, die ihrerseits Namen bekamen. Der sog. „große Wagen“ ist sicher bis heute das Bekannteste von ihnen. Das von Menschen kreierte Bild des „Siebengestirns“ dürfte schon weniger bekannt sein, ebenso wie die Sternenansammlung des sog. „Orion“.
Siebengestirn Plejaden 2311 FotorDiese menschengemachten Sternenbilder haben ihren Ursprung im alten Mesopotamien. Mit etwas Glück dämmern uns alte Schulbildungsreste auf, und wir erinnern uns an das sog. Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris in der Gegend der heutigen Staaten Irak und Iran. Das Gebiet wurde einst u.a. die Heimat der Babylonier. In der Sicht der Astronomen dieser alten Weltmacht wurden aber die Sterne nicht als Götter verstanden, wohl aber als deren Handschrift am sichtbaren Himmel quasi als Botschaften der Götterwelt. Und dieser Glaube inklusive der babylonischen Tierkreiszeichen hat sich in veränderter Form bis in unser Jahrtausend irgendwie erhalten.
So schwer der naturwissenschaftlich geprägte Mensch der Gegenwart an einen Gott glauben kann, so leicht fällt es ihm aber offenbar in den Sternen übernatürliche Botschaften und Kräfte zu akzeptieren. Wollen Menschen erkennen, was ihnen die Stunde geschlagen hat (Horoskop)? Die Anzahl der Fans der Astrologie geht weit über Millionen, die mal mehr mal weniger an die Macht der Sterne glauben, auch wenn diese vielleicht längst Orion 2311a Fotoruntergegangen und nur noch ihr Licht sichtbar ist. So stammt etwa das Licht des Sternhaufens mit der Bezeichnung „Siebengestirn“, - auch ,manchmal „Sieben Schwestern“ genannt - mit seinen 7 sichtbaren Hauptsternen, aus der Zeit Martin Luthers (16. Jh.) und ist schon Lichtjahre unterwegs. Die Sieben und damit verbundenen astronomisch so bezeichnete Plejaden sind aber nur ein Teil von mehr als 290 Sternen.Orion 2311b Fotor
Nur ein paar Mal werden Siebengestirn und Orion in der Bibel erwähnt. Die Sterne waren den alttestamentlichen Menschen also nicht fremd, was sicher auch damit zusammenhängt, dass der von den drei großen Weltreligionen verehrte Stammvater Abraham etwa im 19. Jh. vor Christus zunächst in Babylonien lebte und auch das Volk Israel immer wieder mit den Assyrern als Nachfolger der Babylonier zu tun hatte. Schon Abraham wurde seinerzeit von Gott aufgefordert: „Blicke doch zum Himmel und zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst!“(1. Mose 15,5). Zugleich bekam er von seinem Gott das Versprechen, dass er so viel Nachkommen haben würde wie Sterne am Himmel sind.
Aber für ihn wie für Hiob stand fest: Sterne sind Schöpfungen Gottes oder mit dem Propheten Amos (8. Jh. v. Chr.) gesagt: „Der das Siebengestirn und den Orion gemacht hat, der Finsternis in Morgen verwandelt und Tag in Nacht verfinstert hat, der das Wasser des Meeres gerufen und auf dem Erdboden ausgegossen hat – er heißt »HERR« (Amos 5,8)
Schon in der sog. Schöpfungsgeschichte der Bibel der Bibel ist der faszinierende „bestirnte Himmel“(Kant) nicht mehr und nicht weniger als Gottes Lampenladen (s.1. Mose.1, 14-19). Die dortigen Kräfte und Erscheinungen stehen unter der Wirkmacht des einzigen Schöpfergottes.
So kann der bewundernde Blick zu den Sternen über das, was vor Augen ist, auf den Schöpfer des Universums hinweisen und ihn zurecht preisen, „denn er ist es, der das All gebildet hat“(Jer.10,16).

Öffnen wir uns an einem klaren Winterabend für diesen anderen Blick auf den Himmel mit seiner göttlichen Sternenwelt, nicht nur

im November Anno Domini 2023

© D.E.