Jesus Christus spricht: "Friede sei mit euch!
Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch."
Johannes 20, 21
Je nach Gegend begrüßt man sich in Deutschland mit einem dürren „Tach“, „Moin“, „Grüß Gott“, heutzutage zunehmend mit einem „Hallo“ oder vielleicht mit einem „Hi“. Öfter werden solche Grüße entweder reflexartig erwidert oder auch gar nicht, denn muss man grüßen, wen man nicht kennt? Auch zunehmend nicht ungewöhnlich ist es daher, grußlos aneinander vorbeizugehen, wahlweise mit oder ohne Augenkontakt. Die jugendlichen Begrüßungsworte „Eeey Alter...“ sind ähnlich gehaltvoll wie noch weitere Varianten, die man anfügen könnte. Grußworte sind eben nur Worte ohne Inhalt, denn wer ist wirklich in der Lage dafür zu sorgen oder ist überhaupt interessiert daran, ob der andere einen „Guten Tag“ hatte oder haben soll?
„Friede sei mit Euch“ so wird ein Gruß des Jesus von Nazareth im o.g. Bibelvers des Monatsworts überliefert. Das ist ein seit Jahrtausenden gebräuchlicher Gruß im orientalischen Raum. „Schalom“ oder arabisch: Salam-aleikum – Friede (sei mit) euch, ist jedoch weit mehr als ein Gegenbegriff zu Krieg und Gewalt. Er meint „nicht jenes Warten, wenn die Waffen schweigen“ wie es in einem Lied (M. Siebald) heißt, eben „nicht der Friede dieser Welt“. Um den ist es heute mehr denn je schlecht bestellt. Der „Kalte Krieg“ der Großmächte wird immer wärmer und da können die Initiatoren der Friedensbewegungen nur klagen, aber seit Jahrzehnten nicht viel ändern. Vielleicht ist das der Grund, warum auch in diesem Jahr die sog. Ostermärsche für den Frieden vergleichsweise wenige Teilnehmer (mehrere 10000) marschieren ließen (früher bis zu 700000!). Der österliche Termin der Friedensaktivitäten ist jedoch ein Zufallsprodukt und hat mit dem christlichen Osterfest soviel zu tun wie dieses mit dem Osterhasen.
Apropos Ostern: Der oben genannte Friedensgruß des Jesus von Nazareth erscheint auf den ersten Blick auch nur wie eine Formel: „Hallo ihr Jünger, hier bin ich!“ Aber es ist nicht jenes belanglose „Hallo“. Immer war dieser Schalom-Gruß mehr als nur eine leere Hülle, was die theologische Wissenschaft vielfach erläutert hat. Im arabischen Sprachraum war und ist dieser Gruß immer an Gott gekoppelt. Daher gilt er in strengem Sinne auch nur jenen aus dem Islam so verstandenen Gläubigen. Auch Jesus benutzte diesen Gruß. Seine Sprache war neben dem Aramäischen das Hebräische: Schalom aleichem. So grüßt er seine Jünger als diese noch hinter verschlossenen Türen seinen Tod am Kreuz diskutieren. Vermutlich hatten sie einen anderen Tod ihres Jesus erwartet,- den Tod eines Siegers, der sogleich von Engeln abgeholt wird. Aber am Kreuz hing einer, der dort Gott fragte: Warum hast du mich verlassen: „Eli, Eli, lama asabtani " (Matth. 27,46; Mk 15,34) Und der starb wie die meisten Menschen auf diesem Planeten, geplagt von Schmerzen und alles andere als friedlich. War er vielleicht doch nicht der Messias, der Gesandte Gottes? Und während sie noch das Für und Wider erörtern, tritt dieser Jesus in ihre Mitte mit jenem Gruß: „Schalom alejchem“ Der ist aber zu diesem Zeitpunkt so ganz und gar nicht mehr von dieser Welt. Er meint nicht das menschlich Machbare, sondern einen „Frieden von Gott“ wie es auch der christliche Apostel Paulus später in seiner Grußformel formuliert (Römer 1, 7) In diesem Friedensgruß spricht nicht mehr der irdische Mensch Jesus, sondern der Auferstandene, der Christus! Hatte der Mensch Jesus seine Zeitgenossen mit ihren Schalom-Grüßen noch kräftig vor den Kopf gestoßen: „Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert“ (Matth.10.34), so kann der Auferstandene den Gruß Gottes mitbringen: Friede mit Euch von Gott! Und das ist keine Floskel, sondern die Handreichung Gottes. Und dieser „Händedruck“ bleibt nie folgenlos. Es folgt ein Auftrag, den jede wahre Gottesbegegnung beinhaltet: „Ich sende euch, genauso wie ich gesandt wurde. Schalom alejchem!“ Friede und Freund hängen in ihrer Wortbedeutung eng zusammen. Jesus überbringt den Friedensgruß Gottes, der über dem Kreuz zum Freund des Menschen wurde. Eben nicht mehr der Gott des Alten Testaments, der das gesetzliche Wohlverhalten des Menschen zum Maßstab seines Urteils über ihn macht. Es geht nicht um den irdischen, sondern den himmlischen Frieden. Nicht die verhandelbare Versöhnung mit Gott, sondern die geschenkte Gnade steht im Vordergrund. Daraus erwächst ein Frieden, der auch im Unfrieden dieser Welt eine persönliche Ruhe schenkt, auch im Monat April anno Domini 2018.