Jubeln sollen die Bäume des Waldes
vor dem HERRN,
denn er kommt,
um die Erde zu richten.
1.Chronik 16,33
Auch im Hitze-Sommer 2022 dürfte den Bäumen nicht nur in weiten Teilen Deutschlands das Jubeln schwerfallen, soweit sie ihn denn überhaupt überlebt und nicht Feuer, Borkenkäfer oder Trockenheit ganze Generationen von ihnen vernichtet haben.
Wer nicht mit dem Flugzeug in den Urlaub geflogen ist und damit die Probleme der Natur nahe genug vor Ort am Boden gesehen hat, vielleicht auf einer Wanderung, Autobahn- oder Zugfahrt durch ein (ehemaliges)Waldgebiet, der hat umso mehr ein Gefühl dafür, dass diese Welt irgendwie aus dem Gleichgewicht geraten zu sein scheint. Allmählich kommen auch scheinbar die Skeptiker des sog. menschengemachten Klimawandels ins Schwitzen. Könnte es nicht doch sein, dass wir Menschen große Fehler gemacht haben im Umgang mit der Natur? War es wirklich so sinnvoll Naturgesetze auszuhebeln und etwa Monokulturen aus Profitgründen anzubauen und Flüssen ihre Überschwemmungsflächen zu nehmen? Haben wir nicht den göttlichen Weisungsauftrag, uns die Erde untertan zu machen (1. Mos 1, 28), mit deren hemmungsloser Ausbeutung verwechselt? War es klug die „Inwertsetzung“ der Natur allein aus der Wert-Perspektive der Menschen zu verstehen? Aber wenn es keinen Gott gibt, dann ist eben alles erlaubt, so stellte einst schon Dostojewski (Roman um 1880: "Die Brüder Karamasow") fest und sorgte bereits in seiner Zeit für erhebliche Unruhe bei seinen Mitmenschen. Und ist es nicht so, das menschengemachte Moral und sich damit verknüpfende Gesetze nur zu oft dem Wandel des Augenblicks unterliegen. Das ist auch ein Teil der sog. Zeitenwende unserer Tage, die uns vor Augen führt, dass menschliche Verträge oftmals das aus Bäumen gefertigte Papier nicht wert sind.
Wäre es nicht angesagt, diese Fragen angesichts der entstandenen und immer wieder neu entstehenden Schäden für Menschen und Erde einmal vor einem fairen Gericht klären zu lassen? Die Bäume jedenfalls würden dies als große Vertreter einer geschundenen Natur sicher begrüßen!
Nach dem o.g. alttestamentlichen Bibelwort freuen sich die Bäume, vielleicht auch auf einen Richter, der sich nicht nur ihres Schicksals annimmt, sondern jenes der gesamten Erde! Ihr HERR wird einmal Fragen stellen zu dem, was geschehen ist durch das Wirken der Menschen. Oftmals wird in der Bibel Gott als Richter genannt. Die ihm vorliegende Anklageschrift wird wohl nicht kurz sein und jeder von uns kann darin jenen Teil wiederfinden, mit dem er das Leben auf der Erde Menschen belastet oder gar vernichtet hat. Natürlich ist in unserer Sicht der Balken der Schuld in meinem Auge immer kleiner als der Splitter in den Augen meiner menschlichen Geschwister,- so verglich es Jesus einmal (s. Matt.7,3) Auch für ihn aber war klar: „Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Gottes“ (2.Kor.5,10) Ein Gerichtstermin also bei dem man selbst auf der Anklagebank platznehmen muss? Bei wem kommen bei solchen Aussagen nicht unangenehme Gefühle auf?
Wer schon einmal vor Gericht war, der weiß, dass es Richter gibt, bei denen man sich auch trotz der Schuld gut aufgehoben weiß. Der nächste Vers der unserem Monatsspruch im 1. Kapitel des Chronikbuches folgt, beschreibt einen solchen Richter: „Danket dem HERRN, denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.(1.Chronik 16,34) Der alttestamentliche Mensch hatte schon vor 2500 Jahren von seinem Propheten Hesekiel gehört, was der Weltrichter beabsichtigt: „So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: Ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern dass der Gottlose umkehre von seinem Wege und lebe.“
Hat das mit der Umkehr geklappt? Die Bäume würden wohl damals wie heute ihre Zweige schütteln und jubeln! Und auch der göttliche Richter war nach biblischem Zeugnis am Ende seiner Geduld, aber nicht am Ende seines Wohlwollens. Die mit Bosheit unterfütterte Unfähigkeit der Menschen zu Veränderungen brachte Gott dazu, jemanden zu finden, der die Schuld auf sich nahm, „der unsre Sünden selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, den Sünden abgestorben, der Gerechtigkeit leben.(1.Petr.2,24) Das ist letztlich die Kurzfassung und das Alleinstellungsmerkmal des christlichen Glaubens! Wer sich dem anschließt, der hat einen gnädigen Gott, der die Strafe auf Jesus als den Christus legte, „damit wir Frieden hätten“(vgl. Jes.53,5). Gerade diese Art der Gerechtigkeit fordert aber von uns ein verantwortungsbewusstes Leben, in dem eben nicht alles erlaubt ist!
Lassen wir uns, wenn wir auf die Bäume blicken, aus denen für unsere Schuld einst auch das Kreuz gefertigt wurde, an diesen Weckruf zum Leben erinnern, nicht nur im
August Anno Domini 2022
© D.E.