Christusgemeinschaft
Oer-Erkenschwick e. V.

Monatsgedanken

Monatsgedanken September 2019

MoSpru Bild Lotto 1909Denn was wird es einem Menschen nützen,
wenn er die ganze Welt gewönne,
aber sein Leben einbüßte?
Matthäus 16,26

 

Haben Sie schon Ihre Glückszahlen für diesen Monat gesetzt? Für leidenschaftliche Lottospieler ist das sicher keine Frage! Oder spielen Sie nicht, weil Sie sowieso kein Glück zu haben glauben. Nochmal nachdenken: Am Monatsanfang September sind neben dem Hauptgewinn aktuell noch rund 5 Millionen im Jackpot. Nicht interessiert? Selbst die Nicht-Lottospieler haben sich vielleicht aber mal dabei ertappt, wenn sie von einem riesigen Gewinn anderer erfahren, was sie als „Glückliche“ wohl selbst alles damit in ihrem Leben ändern könnten! Wie wär’s z.B. mit: Arbeiten - wenn überhaupt - dann nur mit permanentem Spaßfaktor; Reisen um die ganze Welt; kein Häuschen, sondern eine Villa bauen; kein Auto, sondern Autos, und Sonderangebote werden sowieso nicht mehr gebraucht; …. . Mit Sicherheit sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt, um viele weitere Wünsche zu benennen.
Lotto und andere Gewinnspiele gibt es seit Jahrhunderten. Spielen und möglichst dabei gewinnen gehört irgendwie zur menschlichen Natur. So wusste auch die mittelalterliche Kirche bis in die Neuzeit um die Spielbegeisterung ihrer Gläubigen und nutzte sie gerne aus, etwa über Dombaulotterien wie die sog. „Prämien-Collecte“, mit der die Türme des Kölner Doms finanziert wurden. Und bis heute bekommt dieser Kölsche Dom Geld aus dem Spiel 77, das dem Lottoschein angehängt ist, wie die Kölnische Rundschau (2014) zu berichten weiß. Das ist durchaus nicht unbiblisch, denn ein Glücksspielverbot kennt die christliche Bibel nicht.

Dort geht es aber um sehr viel mehr als um einen materiellen (Haupt-)Gewinn Es geht gewissermaßen um das „Spiel des Lebens“, das menschliche Leben an sich. Unser Leben hat im christlichen Verständnis zwei Medaillenseiten: das Diesseits und das Jenseits. Beides gilt es zu gewinnen und zu erhalten. Und sicher haben auch alle schon davon gehört, dass viel Geld alles andere als glücklich machen kann. So widmet z.B. der FOCUS-Money Ratgeber (2015) dem Thema eine eigene Seite unter dem Titel: „Millionär werden und bleiben. Gefährliches Lotto-Glück!“ Dahinter stehen Geschichten von nicht wenigen Menschen, für die der Lotto-Gewinn oft einem Fluch gleichkam und manche buchstäblich ihr Leben verloren. Die Warnung davor sprach Jesus bereits zu einer Zeit aus, in der es beim Spiel nicht viel zu gewinnen gab. Auch war zu Beginn unserer Zeitrechnung die geradezu dämonische Seite des Geldes nicht unbekannt. Haben wollen und dann immer mehr haben wollen bestimmte als innerer Leitfaden oft Menschen zur Zeit Jesu genauso wie heute. So stellte der Verfasser eines biblischen Briefes bereits fest: „Wie oft erliegen Menschen, die um jeden Preis reich werden wollten, den Versuchungen des Teufels, wie oft verfangen sie sich in seinen Netzen! Solche unsinnigen und schädlichen Wünsche stürzen die Menschen in den Untergang und ins Verderben.” (s. 1. Timotheus 6,9; vgl. Hebräer 13,5) Und Arm und Reich wusste ohnehin damals wie heute, dass sich der Tod nicht vom Geld aufhalten lässt, auch wenn manche ihn mit guter medizinischer Behandlung und Geld in der Gegenwart ein wenig hinauszögern können. Und am Ende fast jeden Lebens in unserem Kulturkreis geht es in vielen Gesprächen und Testamenten vorrangig um das Erbe des Geldvermögens. Und wieder spricht man vom „Glück“, wenn jemandem ein solches Vermächtnis zufällt.

Aber was ist das eigentlich – „Glück“? Wer sich mit der Herkunft (Etymologie) des Wortes beschäftigt, stellt fest, dass es noch gar nicht so lange im deutschen Sprachgebrauch verwendet wird. Irgendwann im frühen Mittelalter tauchte es auf, aber keineswegs als Schwester des Zufalls, der irgendwie das Leben positiv beeinflusst. Im niederdeutschen Sprachraum(Wort: gelucke/lucke) bedeutete es so viel wie: >etwas geht gut zu Ende<. Und genau das ist das Thema von Jesus und seinem Wort im Monatsspruch. „Mensch – was nützt es dir, wenn du im Diesseits deines Lebens alles erreicht hast und auch zu Reichtum gekommen bist?“ So könnte Jesus fragen. „Dein Lebensende wirst du nicht verhindern!“(vgl. Mt. 6, 25f). „Weiß ich ja alles. Aber ist doch dann gut ausgegangen für mich: Alt und im Luxus auf meiner Yacht zu sterben ist doch besser als eine Beerdigung in Armut auf Sozialkosten“, so mag jener russische Milliardär erwidern, dessen Angestellte gerade das Frühstück richteten als ich unlängst im Urlaub an seiner Yacht (ca. 110 Mio.) vorbeischlenderte. Dieser braucht gewiss nicht mal mehr den Lottoschein. Jesus wird ihm wohl darauf nur noch eines erwidern: „Für das Diesseits warst du auf der Sonnenseite des Lebens. Und vielleicht hast du sogar mit deinem Geld viel Gutes getan. Aber was ist mit deiner persönlichen Zeit danach?“(s.a. Lk. 16,19–31) Wem diese Frage egal ist und wer noch nicht zu den Vermögenden dieser Welt zählt, dem bleibt nur der Lottoschein und hoffentlich viel Glück auf vielen Lebensbaustellen! Alle anderen können mit Jesus tiefer darüber nachdenken, wie es mit ihrem Leben in beiden Dimensionen wirklich einmal gut ausgeht. Und dieses Nachdenken als Vorbereitung eines verantwortlichen Handelns für die kurze Zeit auf diesem Planeten endet selbst für Christen nicht

im September Anno Domini 2019!

© D.E.