Jesus Christus spricht: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen! Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen!
Lukas 6,27-28
Wer eine Reise nach Oslo(Norwegen) plant sollte unbedingt den weltweit einzigartigen Vigeland-Skulpturenpark mit auf das Besuchs-Programm setzen. Vielleicht haben Sie ihn wie ich ja auch schon besucht. Gustav Vigeland(1869-1943) hat dort das menschliche Leben in 121 Granit Skulpturen dargestellt und darin ausgedrückt, was den Menschen als Menschen ausmacht in seinen Emotionen und Handlungen unabhängig von der jeweiligen Epoche. Es ging ihm um den Menschen wie er eben ist mit allen seinen Gefühlen und Leidenschaften, ungeschminkt und bewusst - wie im Bild zu sehen - in nackter Darstellung über seine kulturellen Bindungen hinaus. Gewalt unter Menschen und deren Gewalttätigkeiten sind normal,- ja universal, auch sogar unter Geschwistern. Normal ist übrigens ein wertungsfreier Begriff, beschreibt im mathematischen Sinne nur eine „Normalverteilung“ eines Merkmals, etwas das eben gehäuft vorkommt und nicht die Ausnahme ist. Auch diejenigen die nicht zu den Bibellesern zählen fällt sicher etwas zu dem Brüderpaar „Kain und Abel“ ein, das auch Muslime kennen. Kain bringt seinen Bruder schließlich sogar um (1.Mose 4,1-24). Ich bin sicher, dass es sich nicht nur bezüglich Mord und Totschlag erübrigt, Beispiele von Gewalt aus dem alten und bereits aus dem neuen Jahr 2025 aufzuführen und vermutlich jeder könnte aus seiner Familiengeschichte weitere Vorkommnisse anfügen. Wir wissen, Gewalt hat viele Formen physische wie psychische. Zudem weiß jeder von sich selbst, wie schwer es ist, negative Gefühle die in schlechte Handlungen münden können, selbst in den Griff zu bekommen und zu überwinden. Da ist man manchmal sogar über sich selbst erschreckt und erkennt seine Hilflosigkeit. Sigmund Freud (1956-1939) schreibt dem Menschen aus psychologischer Sicht eine natürliche Aggression zu, die sich nicht selten als Gewalt gegen andere äußert und zur Zerstörung führt. Jahrhunderte vor ihm hatte Thomas Hobbes (1588-1779) den Menschen als Wolf für den Menschen bezeichnet. Natürlich setzen Soziologen dem gerne entgegen, dass der Mensch auch zum Friedenstiften in der Lage wäre. Ein gutes Beispiel dafür scheint der unlängst im Alter von 100 Jahren verstorbene ehemalige Präsident der USA Jimmy Carter (1977–1981) zu sein. Zeit seines Lebens setzte er sich an seiner Position für den Frieden in der Welt ein. Er vermittelte etwa den bis heute wirksamen Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel (Camp David 1978) und bekam später nicht nur für diese Initiative den Friedensnobelpreis (2002). Aber Jimmy Carter war kein Übermensch, gewissermaßen ein aus der Art geschlagener Wolf, der später aber tatsächlich von seinem „Rudel“ verstoßen wurde (Abwahl als Präsident). Die Grundlage seines Handelns war sein christlicher Glaube und jene darin im Monatsspruch von Jesus umschriebenen Feindesliebe. Diese war für ihn aber nicht nur ein über die Zeiten gültiger Grundsatz,- „unchanging principles“ wie Carter selbst sagte, sondern war die gelebte Anbindung an die Kraft seines Gottes. Denn was Jesus im Lukas-Evangelium (s.o) und nicht nur dort fordert ist letztlich „übermenschlich“. Wer könnte mit diesem Satz Politik machen oder ihn als sog. kleine Frau und kleiner Mann auch nur eine Woche im Alltag umsetzen? Dazu gibt es nur einen Weg, den Dietrich Bonhoeffer, den seine Feinde an den Galgen brachten, so zusammenfasste: „Die Liebe zu den Feinden führt den Jünger auf den Weg des Kreuzes und in die Gemeinschaft mit dem Gekreuzigten.“ (1937)(Buch „Nachfolge“ 15.Auflage, Gütersloh 2022, S. 144). Dem hätte der Baptist Carter, der Bonhoeffer gelesen hatte, sicher nichts hinzuzufügen und würde dick unterstreichen, dass Feindesliebe nur durch die von Gott selbst eingeleitete Wesensveränderung des Menschen (biblisch: der neue Mensch, Kol. 3,15) möglich wird! Das enthebt ihn aber zu Lebzeiten nicht von dieser Erde. Wie Bonhoeffer weiß auch Carter darum, dass auch Christen in den Zwickmühlen ihrer Existenz gebunden bleiben: „War may sometimes be a necessary evil. But no matter how necessary, it is always an evil, never a good.“ (Oslo Rede 2002) Krieg und Gewalt sind für ihn manchmal ein notwendiges Böses, das man als solches klar negativ kennzeichnen muss. Hass und Vergeltung dürfen jedoch nicht die Zutaten sein, sondern das Streben danach Schlimmeres zu verhindern. Auf genau dieser Linie unterstützte Bonhoeffer ein Attentat auf Hitler. An dieser Stelle endete zu seiner Zeit leider für die fromme, damals so genannte „Bekennende Kirche“, die Freundesliebe und viele Mitglieder nahmen Bonhoeffer sogar von ihrer unterstützenden Gebetsliste. Sehr leicht spricht sich ein Gebet für den Weltfrieden im neuen Jahr, aber den „Feind“ vor der eigenen Haustür segnen ist eine schwere Aufgabe, die nur mit Gebet und Gottes Hilfe gelingen kann, nicht nur im
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