Christusgemeinschaft
Oer-Erkenschwick e. V.

Monatsgedanken

Monatsgedanken September 2024

Himmel Sabine R 2408 Fotor

 

 

Bin ich nur ein Gott,der nahe ist,
spricht der Herr,
und nicht auch ein Gott, der ferne ist?

Jeremia 23,23

 

 

„Vater unser im Himmel“ So ist der Anfang des wohl immer noch bekanntesten christlichen Gebets, das Jesus selbst einführte (Mt. 6,9).

Damit ist scheinbar auch der Wohnort Gottes klar adressiert. Gott wohnt im Himmel. Aber wenn wir Gott mal besuchen wollten, dann müssten wir uns wohl auf eine ferne Reise einstellen. Oder?
Der erste Mensch der eine Himmelfahrt machte und sogar zurückkehrte war ein russischer Kosmonaut. Am 12.April 1961 umrundete Juri Gagarin als erster Mensch die Erde. Sein Chef – der damalige russische Staatspräsident Chruschtschow sagte seinerzeit über ihn: „Gagarin flog ins All, aber er hat keinen Gott gesehen.“ Das war wohl nicht nur im sowjetischen Horizont verständlich, denn einen Gott gab es dort nicht.
Heute ist unser wissenschaftlicher Horizont viel weiter, und wir reisen mit Menschen und Raumkapseln Lichtjahre durch das All und stellen ebenso abseits kruder Theorien fest, da ist niemand und schon gar nicht ein Gott.
Aber auch Atheisten dürften mit dieser einfachen Logik etwas unzufrieden sein, soweit sie über den Horizont hinausblicken.
Die englische Sprache hilft da schnell ein wenig weiter, denn dort wird der Himmel mit einem doppelten Verständnis aufgefasst. Da wird >sky< als der sichtbare Himmel und >heaven< als der unsichtbaren, göttlichen Welt unterschieden.
astronaut 5749855 1280 FotorDamit ist aber noch lange nicht klar, wo denn die himmlische, unsichtbare Welt sein sollte und wie weit entfernt sie von uns ist.
Unsichtbare himmlische Welt – wer glaubt den sowas!?
Doch eigentlich dürften Menschen im digitalen Zeitalter keine Probleme mit der Vorstellung eines realen Unsichtbaren haben. Wenn wir alles mit unseren Sinnen nicht Wahrnehmbare mit unserem Bewusstsein tatsächlich erfassen könnten, würden wir sicher wahnsinnig. Nicht nur die unsichtbaren elektromagnetischen Signale die unsere Handy und Computer wieder in Schall und Bild umwandeln, sondern auch etwa das Reich der Töne und Gerüche ist ein Beispiel dafür, von dem ein Hund mehr erzählen könnte als wir. Von den uns umgebenden Viren und Bakterien ganz zu schweigen,- alles gehört zu einer Welt in und hinter unserer Welt, die wir nicht in den Griff kriegen.

Die menschliche Begrenztheit und Irrtumsfähigkeit hinsichtlich der Erkenntnis Gottes und seines Handelns ist ein Thema, das sich allen Generationen immer neu stellt. So war es auch in der Zeit des Propheten Jeremia (6/7 Jh. v. Chr) aus dessen umfangreichem Buch der Monatsspruch gelost wurde. Der Prophet wider Willen hatte die undankbare Aufgabe ein Strafgericht Gottes anzukündigen als Konsequenz aus einer Fülle gesellschaftlicher Missstände im alten Israel. Aber das Volk war sich sicher, dass Gott ihm nahe ist und alles schon in der heiklen politischen Situation irgendwie gut gehen wird, - ein durchaus zeitloser Glaube. Jeremia musste ihnen sagen, was sie nicht hören wollen: Gott kann sich auch zurückziehen, er kann auch der ferne Gott sein und das nicht im räumlichen Sinne. Der ferne und der nahe Gott sind gleichzeitig in der Welt und mit der Welt! Gott ist immer dort, aber zugleich als verborgener, unbegreiflicher, aber auch als der sich offenbarende Gott, als der erkennbare. Rund 1000 Jahre nach Jeremia versuchte Martin Luther dieses nicht leichte Thema in seiner Lehre vom verborgenen (fernen) Gott und vom offenbaren (nahen) Gott verständlich zu machen. Danach werden wir als Menschen Gottes Handeln nie vollständig aufklären, auch nicht als Christen, die sogar teilhaben dürfen an der letzten Offenbarung Gottes in Jesus Christus. Aber als Christen haben wir das nicht letztgültig beweisbare, wunderbare Eingreifen Gottes in dieser Welt ebenso erfahren, wie auch das Gefühl der Verlassenheit eines fernen (nicht verstehbaren) Gottes auch und gerade im persönlichen Leid in dieser Welt. Selbst ein Jeremia, der von Gott gegen seinen Widerstand ergriffen wurde (s. Jer.1) hatte nicht die letzte Beweisbarkeit über Gottes Plan und war anderen Meinungen ausgesetzt (s. Jer.28). Aber für ihn stand außer Zweifel, dass auch der ferne Gott nahe ist, und die Gottesferne sich auch in der Ferne des Menschen zu ihm bemisst.

Kommen wir Gott näher, vielleicht mit einem bewusst gesprochenen VATER UNSER im

September Anno Domini 2024

© D.E.

 

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