Wer sagt denn ihr, dass ich sei?
(Matth. 16,15)
Tragen Sie gelegentlich oder öfter auch so ein Schmuckstück wie auf diesem Bild?
Keineswegs nur Frauen zieren damit ihren Hals.
Ich wüsste zu gerne, wie viele Menschen auf der Welt es tragen oder wie oft es die Goldschmiede allein in diesem Monat wohl verkauft haben, oder es irgendwo im Internet bestellt wurde. Der Onlinehändler Amazon etwa bietet weit mehr als 2000 Versionen in unterschiedlichsten Preisklassen an.
Inzwischen dürfte es kaum jemanden geben, der nicht beim Anblick einer Regenbogenfahne sofort wüsste, um welche Botschaft es geht. Aber wie ist das mit dem Kreuz als Halskette? Ist es nur ein schmuckes Accessoire oder transportiert es auch heute noch eine Botschaft, mit der sogar die oben gestellte Frage im Monatsspruch beantwortet wird?
Wer in unserer Zeit keine Antwort weiß, kann einfach das vermeintliche „Alleswisser-Programm“ CHATGPT befragen. Das habe ich dann mal gemacht. Die Antwort der KI ist u.a. diese: „Es ist wichtig anzumerken, dass nicht alle Menschen, die ein Kreuz tragen, zwangsläufig tiefreligiös sein müssen. Einige mögen das Symbol einfach aus ästhetischen oder kulturellen Gründen wählen, ohne eine starke religiöse Verbindung dazu zu haben. Letztendlich ist die Bedeutung des Kreuzes als Halskette subjektiv und variiert von Person zu Person.“
Das trifft sicher einige Nägel auf den Kopf. Aber dann mal direkt gefragt: Warum tragen Sie das Kreuz oder was denken Sie, wenn Sie es bei anderen entdecken?
Dahinter steckt immer auch die Frage, welche Stellung man gegenüber jenem Jesus von Nazareth einnimmt, der nach christlicher Überzeugung zum Christus Gottes wurde. Aber das war zu seinen Lebzeiten und erst recht nicht heute keineswegs klar und äußerst umstritten. Im o.g. Matthäus-Evangelium dem der Monatsspruch entstammt, lesen wir dazu: „13Da kam Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi und fragte seine Jünger und sprach: Wer sagen die Leute, dass der Menschensohn sei? 14Sie sprachen: Einige sagen, du seist Johannes der Täufer, andere, du seist Elia, wieder andere, du seist Jeremia oder einer der Propheten. 15Er sprach zu ihnen: Wer sagt denn ihr, dass ich sei? 16Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist der Christus, des lebendigen Gottes Sohn!“.
Diese Antwort des Simon genannt Petrus ist mehr als eine Meinung, sondern letztlich ein Bekenntnis – ein Glaubensbekenntnis. Wie aber gelangt man zu dieser Auffassung? Ist Petrus als Begleiter Jesu durch dessen Taten und Worte überzeugt worden? Gründe dafür hätte es gewiss gegeben, wenn man an die Zeichen und Wundergeschichten denkt. Jesus selbst gibt jedoch im darauffolgenden Vers eine ganz andere, erhellende Antwort: 17„Selig bist du, Simon, Jonas Sohn; denn Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel.“
Darin wird deutlich, der Glaube ist nicht machbar, etwa als Produkt einer Überzeugung in der Auswertung von Fakten, sondern immer eine Zuwendung Gottes zum Menschen. Diese Ansprache Gottes erfolgte in der Zeit des Petrus durch Jesus. Genauso lernte Petrus Jesus kennen. Jesus sprach ihn im Fischerboot an und er folgte ihm (Mk.1, 16).
Nach Jesu Tod am Kreuz liegt diese Aufgabe bei seinen Nachfolgern und Nachfolgerinnen, jenen Christen die diese Botschaft allen Menschen verkündigen, denn keiner ist davon ausgeschlossen: Gott „will, dass alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ (1.Tim. 2,4) Und dazu gehört das Kreuz Jesu, nicht als Zubehör, sondern als Mittelpunkt der Botschaft und Zeichen eines neuen Lebens, das über den Tod hinausreicht.
Jede Schmuckkette mit dem Kreuzanhänger verkörpert (oft sicher ungewollt) diese Botschaft und kündet davon: „He Du! Ich, Jesus, bin auch für dich am Kreuz gestorben, um dich neu in die Nähe Gottes zu bringen. Wer aber sagst du denn, dass ich für dich sei?“
Wie vielen Kreuzträger(innen) ist das wohl bewusst, wenn sie ihr Schmuckstück anlegen,
im September Anno Domini 2023
© D.E.