Christusgemeinschaft
Oer-Erkenschwick e. V.

Monatsgedanken

Monatsgedanken Februar 2020

Monatsgedanken Februar 2020

 bank note 209104 1280

Ihr seid teuer erkauft;
werdet nicht  der Menschen Knechte.

1.Korinther 7,23

 

 

Was ist Ihnen Ihr Leben wert? Was würden Sie dafür zahlen, wenn Sie ein neues Leben für sich kaufen könnten?
Für viele von uns stehen diese Fragen (noch) nicht an und vielleicht werden sie auch gar nicht so gestellt. Aber für rund 10000 Menschen allein in Deutschland sind solche Fragen in jedem Jahr schon sehr viel greifbarer. Sie warten auf ein Spenderorgan – oft ihre letzte Chance um weiterzuleben. Vor diesem Hintergrund hat sich ein weltweiter krimineller Organhandel entwickelt, dem man natürlich mit zahlreichen Gesetzen beikommen will. Selbst der Ankauf von Organen ist in Deutschland strafbar. Einem Mann namens Willi Germond war das egal. Weiterleben gegen Geld – für ihn war das keine Frage (s. Buchtitel Rowohlt: „Niere gegen Geld“) und er kaufte sich im Ausland eine Niere.
Sicher wird man sich moralisch schnell darüber einig, dass es so nicht gehen kann und darf. Aber wer die Not der Kranken kennt und sich in die Situation eines Menschen hineinversetzt, der den Tod vor Augen hat, der wird vielleicht nachdenklicher urteilen. Wer selbst in so eine Situation gerät, stellt andere Fragen als am grünen Tisch der Moral. Denn ein lebenswertes Weiterleben und darin die Rückkehr der Gesundheit dürfte ein nachvollziehbares menschliches Ziel sein. Dazu können auch Organspenden nach dem Tod als kostenloser Dienst für andere Menschen einen wichtigen Beitrag leisten!
Aber - das wissen und verdrängen wir alle – das Ende des Lebens kommt unweigerlich und jede Medizin ist „nur“ ein Dienst für eine Lebensverlängerung, aber keine Verhinderung des Todes.
Zur Zeit des Paulus, der etwa um 55 n. Chr. Briefe an die junge christliche Gemeinde in Korinth (griech. Hafenstadt) schrieb, waren unsere heutigen Lebensverlängerungsmöglichkeiten undenkbar. Gleichwohl wusste man sehr genau, dass man als Mensch auch unter der Knechtschaft des Todes lebte. Und der kam früh, gemessen an unserem heutigen, statistisch zu erwartenden Lebensende.
Der o.g. Vers (Monatsspruch) wurde damals in einer Zeit geschrieben, in der (mit dem Originaltext übersetzt) Sklaverei zum Alltag gehörte. Unsere heutigen Maßstäbe von Ausbeutung, Missbrauch in jeder Form oder Rechtlosigkeit sind jedoch weitgehend ungeeignet und teilweise unbrauchbar, um der Beurteilung dieser Form der Knechtschaft gerecht zu werden. Gleichwohl wusste man seinerzeit gut, wie sich Unfreiheit anfühlt und was sie für das persönliche Leben einschränkend bedeutete.
Paulus rief allen Christen dazu eine unglaubliche Botschaft zu: „Ihr seid frei!“ Rund 1500 Jahre später äußerte sich Luther ausführlich kommentierend dazu in seiner bekannten Schrift >Von der Freiheit eines Christenmenschen<. Weder Paulus noch Luther riefen in ihren Zeiten zum Aufstand auf, zur Selbstbefreiung, sondern zur Erkenntnis, dass der Mensch in allen Lebensformen und Lebenszuständen frei ist durch den Tod des Jesus von Nazareth, der dadurch zum Christus wurde. Jesus zahlte den Erlösungspreis am Kreuz! Gibt es einen höheren Preis als den persönlichen Tod, damit andere weiterleben können?
Pater Maximilian Kolbe ging1941 im KZ Auschwitz freiwillig für einen Familienvater an dessen Stelle in den Tod. Franciszek Gajowniczek entkam dadurch dieser KZ-Hölle und überlebte tatsächlich fünf weitere Jahrzehnte.
Paulus geht aber noch einen bedeutenden Schritt der Befreiung weiter: „Jesus erlöste die, die durch Furcht vor dem Tod im ganzen Leben Knechte sein mussten.“ (Hebr. 2,15) Selbst der unaufhaltsame physische Tod ist in einem zugesagten neuen Leben danach im Opfertod Jesu überwunden! Die Endlichkeit des Menschen ist in der Ewigkeit Gottes aufgehoben! Den hohen Preis dafür zahlte Jesus: „Ihr seid teuer erkauft“ und nun auch nicht mehr Knechte der Menschen oder des Todes.
Natürlich sprengt das unsere Erfahrung und unser Verständnis. Dieses neue Leben ist im nichtmathematischen SInne die 4. Dimension unserer Existenz. Die Länge unseres Lebens, die Breite unseres Weltverständnisses und der Blick ins himmlische Weltall (Höhe) befreien nicht aus den Gebundenheiten (Knechtschaften)und scheinbaren Sinnlosigkeiten unserer Existenz. „Allein der Glaube“, die vertrauensvolle Annahme der Botschaft des Jesus Christus führt zur Erkenntnis seines Lebenspreises und zur Befreiung aus den vielen inneren und äußeren Unfreiheiten unseres Lebens.

Das ist der Kern der christlichen Botschaft, die dem Glaubenden lebenslang als frohe Zusage (Evangelium) gilt, nicht nur im

Februar Anno Domini 2020

© D.E.